Gegen den Atomtod

Kommunist ohne Parteibuch: Martin Löwenberg gehörte zu den ersten Ostermarschierern in der Bundesrepublik

  • Michael Backmund
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.
Martin Löwenberg auf dem Lautsprecherwagen der Demo gegen die NATO-Sicherheitskonferenz in München, Februar 2011.
Martin Löwenberg auf dem Lautsprecherwagen der Demo gegen die NATO-Sicherheitskonferenz in München, Februar 2011.

Es gab Zeiten, da beschimpfte man ihn als naiven und weltfremden Spinner. Nicht nur an Infotischen, sondern auch auf linken Veranstaltungen und Bündnissitzungen musste Martin Löwenberg sich viele Klugheiten anhören: »›Der Strom kommt nicht aus der Steckdose‹ lautete in den 1970er und 1980er Jahren das Lieblingsargument von sozialdemokratischen Wachstumsapologeten, die sich dabei auch noch ganz intelligent vorkamen«, erzählt Löwenberg heute. Aber auch parteitreue Marxisten-Leninisten schmetterten damals im Brustton der Überzeugung schlagende Argumente gegen Abweichler wie ihn, wenn er hinter seinem Infotisch stand: »Atomkraftwerke in Arbeiterhand sind sicher«, verkündete die Avantgarde der Arbeiterklasse sogar in ihren Broschüren und Flugschriften. »Als Kommunist ohne Parteibuch habe ich nicht mehr an diese Propaganda geglaubt«, sagt der 85-jährige Widerstandskämpfer und frühere KZ-Häftling. Für Löwenberg waren die zivile und die militä...


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